Die GRÜNEN in Sauerlach haben das Projekt für ein Gymnasium in Sauerlach von Anfang an kritisch begleitet. Unsere Kritik ist immer darauf gerichtet, Schwachstellen der Planung oder im kommunalpolitischen Ablauf aufzudecken, nicht, um das Projekt zu behindern, sondern im Gegenteil, damit bei dessen Verwirklichung keine Probleme für Verzögerung sorgen, die schon vorher absehbar waren.
Zum Zeitpunkt, als im Landkreis die Entscheidung für das Gymnasium zugunsten von Sauerlach fiel und der Standort nördlich der Hofoldinger Straße ins Gespräch kam, wurde suggeriert, es ginge nur um die rund 4 Hektar für das eigentliche Schulgrundstück und vielleicht noch etwas Gewerbe in angrenzenden Flächen. Das wäre im Zeitraum bis 2027 planbar und machbar gewesen.
Im Sommer 2021 wurde jedoch über die Presse öffentlich (link zum Artikel), dass der Grundstückseigentümer nach seinen Vorstellungen neben dem Gymnasium ein Areal von 13 Hektar bebauen werden will, dabei sind offensichtlich unter anderem ein Ärztezentrum, Wohngebiete und Gewerbe geplant. Wäre von Anfang an klar kommuniziert worden, dass eine Ortsentwicklung dieses Ausmaßes zu managen sein wird, hätte sich das Sauerlacher Rathaus darauf vorbereiten können.
Die umfangreichen Planungen des Grundstückseigentümers haben durchaus auch positive Akzente. Einen breiten Grünzug zwischen S-Bahn und Gymnasium hatten die GRÜNEN von Anfang gefordert. Die Fachplaner haben erkannt, dass ein solcher Grünzug wichtig für die Attraktivität der angrenzenden Wohngebiete wäre.
Weniger überzeugend sind dagegen die Vorschläge der vorliegenden Planentwürfe, was die Erschließungsstraßen betrifft. Vor gut 20 Jahren war bei der Straßenplanung zum Mischgebiet an der Hofoldinger Straße keine weitere Bebauung im Norden vorgesehen. Wenn künftig über diesen einen Knotenpunkt (Kreisverkehr) neben dem Gymnasium auch noch Sportanlagen, Kita und ein großer Teil der Wohnbebauung erschlossen würden, wäre regelmäßig mit einem Rückstau bis in die Hofoldinger Straße zu rechnen.
Früher oder später würde daher die Forderung nach einer zusätzlichen Straße nach Norden bis wenigstens zur Otterloher Straße aufkommen, um so für den Verkehr aus dem großen neuen Wohngebiet Entlastung zu schaffen. In der Lawine der Sachzwänge würden aber entlang der neuen Straße weitere Baugebiete erschlossen und deshalb auch realisiert.
Wir müssen uns gut überlegen, wie stark das Bevölkerungswachstum insgesamt sein wird, das unvermeidlich schon durch die Innenverdichtung des Ortes entsteht, und zu dem der direkt sowie indirekt durch das Gymnasiumsprojekt ausgelöste Zuzug noch hinzukommt. Eine Überlastung der kommunalen Infrastruktur bzw. eine Unterfinanzierung der notwendigen Maßnahmen und Projekte zu ihrer Erweiterung können wir uns nicht leisten.
Wenn das Gymnasium rechtzeitig den Schulbetrieb aufnehmen soll, müssen die Planungen dafür oberste Priorität haben. Ein alternativer Standort, der nicht mit dem Mammutprojekt der Ortsentwicklung im Sauerlach Osten verknüpft ist, erfüllt diese Voraussetzung. Anschließend sollten auch die Flächen östlich der S-Bahn überplant werden. Grundlage dafür muss ein neuer Flächennutzungsplan sein. Bei dessen Ausarbeitung ist die Öffentlichkeitsbeteiligung fester Bestandteil des Verfahrens. Diese demokratische Vorgehensweise sollte nicht durch den Zeitdruck im Projekt des Gymnasiums ausgehebelt werden.
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